1999

Aus dem Bericht der Schüler/innen über die Schülerbegegnung


Fahrt nach Auschwitz

Dienstag, 23.03.99, POLNISCHE SICHT

Vor Auschwitz hatten wir gemischte Gefuehle, wir dachten aber, wir sollten hingehen, wussten aber nicht genau, wie wir uns verhalten sollten. Viele von uns waren schon dort, aber wir wussten nicht, wie wir und die Deutschen reagieren wuerden. Um 10 Uhr gingen wir hinein und begannen eine Fuehrung. Die Stimmung hatte sich sehr veraendert, vorher hatten wir noch alle gute Laune, doch dies schlug in Ernst und in Traurigkeit um. Wir sahen viele eindrucksvolle Fotos und massenweise persoenliche Dinge der Haeftlinge. Wir dachten an die Leute, die dort waren und dachten auch daran, dass wir gerade auf Wegen gingen, die fuer manche die letzten Wege waren. Die Groesse des zweiten Teillagers Birkenau war entsetzlich. Obwohl das alles schon lange her ist, waren wir froh, ein solches Lager einmal gesehen zu haben, damit wir uns ein eigenes reales Bild davon machen konnten. Denn: " Der Mensch, der seine Geschichte nicht kennt, ist gezwungen, diese Geschichte noch einmal zu erleben."

DEUTSCHE SICHT

Nachdem wir ein wenig auf Auschwitz vorbereitet wurden, kamen wir dort mit gemischten Gefuehlen an. Wir kannten Konzentrationslager nur von Bildern und Erzaehlungen, aber wir merkten sofort, dass es ein riesiger Gefuehlssprung zwischen Bildern und der Realitaet ist. Wir hatten eine deutsche Fuehrung, die uns alles genau zeigte und erklaerte. Dadurch zog sich die Fuehrung ueber 4 Stunden. Obwohl viele am Ende muede waren, war es sehr interessant, das alles einmal zu sehen. Es war ziemlich grausam, und wir glauben, dass jeder ein mulmiges Gefuehl im Magen hatte. Jeder war in seinen Gedanken versunken, und die Bilder trafen einen wirklich. Bei der Fuehrung wurden uns unter anderem die Gaskammer, Dunkel- und Stehzellen, Kleidung von den Menschen .... gezeigt. Dieser Tag sollte uns keine Schuldgefuehle vermitteln, sondern uns helfen, die Vergangenheit nicht zu verdraengen, und es sollte fuer uns eine Hilfe fuer die Zukunft sein, damit so etwas nicht wieder passiert. Es ist furchtbar anzuschauen, wie unmenschlich das alles war.


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